Schon letztes Jahr fasste der Trainer der Ruderriege Havelberg für sich einen Entschluss: Einmal den Fluss des Trainingsreviers seiner Sportler ganz berudern. Von der Quelle an geht es nicht – das ist klar. Eingesetzt werden sollte in Blankenförde – an der oberen Havel.
Wie geplant, so geschehen. In der dritten Juliwoche 2016, was für Sachsen- Anhalt gleichzeitig die vierte Schulferienwoche war, wurde der Plan in die Tat umgesetzt: 6 Ruderrecken -2 Trainer und 4 Junioren aus Tangermünde und Havelberg- ließen sich mit zwei Gigzweiern (Möwe und Taube) nach Blankenförde bringen.
Tag 1: Blankenförde bis Fürstenberg: 44 km
Früh ging der Tag los, man wollte ja noch was schaffen: Abfahrt um 7.30 in Tangermünde. Gegen 11.00 war man dann auf dem Wasser. Der erste Kilometer war dann doch sehr abenteuerlich, weil sehr schmal. Sowohl auf backbord wie auch auf steuerbord stoßen die Blätter der Skulls ans Ufer. Hier die restlichen Fakten des ersten Tages: 1x Umtragen an der Useriner Mühle, 3x Schleusen – in Wesenberg, Steinhavelmühle und Fürstenberg. Gerudert über den Görtowsee, den Ziersee, den Useriner See, den Großen Labussee, den Woblitz-Ellelbogensee, den Ziernsee, den Menowsee, den Röblinsee und den Schwedtsee. Mittag gab es an der Brücke in Ahrensberg beim Fischimbiss – sehr lecker. Das Wetter war ganz schön, manchmal leichter Regen und ein bisschen Gegenwind.
Tag 2: Fürstenberg – Burgwall: 35 km
Bei Bewölkung und z.T. leichtem Regen, der zum Abend hin aber nachließ, wurde am zweiten Tag durch die Schleusen Bredereiche, Regow, Zaaren und Schorfheide geschleust. Die Havel hat dort viele Kurven und der Stolpsee wurde überquert. Mittags gab es wegen der wenigen Gaststätten und Anlegestellen Bohnensuppe vom Gaskocher. Abends erreichten die Boote Burgwall. Beim Gasthaus „Zur Fähre“ wurde abends lecker gegessen. Gezeltet wurde auf der danebenliegenden Wiese. Trotz des dunkelwerdenden Himmels kam aber nur ein Schauer. Vor Juli-Gewitter blieb die Fahrt die ganze Woche verschont.
Tag 3: Burgwall – Birkenwerder: 51 km
Am dritten Tag wurde mehr als gedacht gerudert. So wurde kurzfristig der Ruderverein in Birkenwerder (s. Foto) das Ziel an dem Abend: zum Übernachten in Zelt oder Lumalager sehr zu empfehlen! Hier zu den Fakten: 3 Schleusen und einmal Umtragen in Zehdenick, Bischofswerder, Liebenwalde und Lehnitz-Schleuse. Von Zehdenick bis Liebenwalde wurde der Vosskanal berudert, dann der Malzer Kanal – hier wurde die Schurre (Gleislore) genutzt -, danach der Oder-Havel-Kanal über den Lehnitzsee bis Birkenwerder, wo wie oben erwähnt genächtigt wurde. Alle Gewässer gehören zur „Oberen Havel-Wasserstraße“. Mittag wurde in Liebenwalde am Stadthafen eingekehrt. Der liegt am langen Trödel (Verlängerung des Finow-Kanals. Das Hafenbistro neben der Marina Liebenwalde -dort gibt es auch einen Ruderbootssteg-ist empfehlenswert. Das Wetter war trocken, aber bewölkt.
Tag 4: Birkenwerder – Potsdam: 45 km
Erst mal die Fakten: Gerudert wurde am vierten Tag auf dem Oder- Havel-Kanal, dem Niederneuendorfer See, der Havel, dem Wannsee, dem Jungfernsee, dem Tiefen See und dem Templiner See. Einmal wurde umgetragen an der Schleuse Spandau (nach der Schleuse Spandau mündet die Spree in die Havel, d.h. Km-Zählung ab hier durchgehend bis Quitzöbel). Sightseeing war Thema des Tages. So wurde die Zitadelle, Schwanenwerder, die Pfaueninsel, die Glienicker Brücke passiert. Durch die „Alte Fahrt“ (Havel in der Potsdamer Innenstadt)genutzt, um den Schlossneubau zu bewundern. Berlins wahrscheinlich einzige vereinseigene denkmalgeschützte Lindenallee wurde mittags mehr oder weniger bereits mittags bewundert. Beim Ruderverein Collegia 1895 e.V. ,wo laut Vorplanung der Fahrt eigentlich gezeltet werden sollte, wurde nun doch kein Nachtstop eingelegt, war ja wie gesagt erst Mittag. So wurde zumindest die Gästeküche zum Aufwärmen der Linsensuppe genutzt. In Potsdam konnte leider nicht bei den Ruderern genächtigt werden. Aber die Wassersportfreunde (Kanu) mit dem sehr netten Hafenmeister freuten sich über die Ruderer. Gezeltet wurde wie immer mit idyllischem Wasserblick.
Tag 5: Potsdam – Brandenburg: 48km
Gerudert wurde auf der Potsdamer Havel, über den Templiner See, den Schwielowsee, den Großen und den Kleinen Zernsee, den Trebelsee und die Havel. Bei Ketzin mündet der Havel- und der Sacrow-Paretzer-Kanal ein. Ab hier ist die Km-Zahlung wieder durchgehend bis Quitzöbel – die Potsdamer Havel hat ab der Glienicker Brücke eine eigene Km-Zählung. Ab Ketzin waren die „Havel-mal-ganz-Ruderer“ auf der Unteren-Havel-Wasserstraße. Mittags wurde im Ketziner Hafen beim Italiener geschlemmt. Passend dazu war das Wetter sonnig und warm, kein Wind, d.h. wenig Wellen auf den Seen und leichter Schiebewind. Übernachtet wurde beim Kanuverein in Brandenburg.
Tag 6: Brandenburg – Rathenow: 47km
Bei herrlichem Sonnenschein und durchgängigem Schiebewind war es trotz zeitiger Abfahrt (7:30Uhr Ablegen) sehr wellig auf dem Plauer See. Gerudert auf der Niederhavel wurde dann noch der Breitlingsee gequert. Mittagspause in Bahnitz am Strand. Auch in Bahnitz wurde die einzige Schleuse an diesem Tag genutzt: die Bahnitzer Schifffahrtsschleuse.
Abends endlich mal wieder bei Ruderern, der Rathenower RC Wiking bot Quartier.
- Tag Rathenow – Havelberg: 45 km
An diesem letzten Tag begann die Tour auf der Rathenower Havel, die übrigens 2 Kilometer länger ist als die Stromhavel). Es wurde dreimal geschleust: die Rathenower Schleuse, die Schleuse Grütz und die Schleuse Garz. Unterhalb der Schleuse Garz liegt Strodehne. Dort am Strand gab es Pizza -vom lieben Landdienst von Havelberg aus geliefert.
Bei sonnigem und sehr warmem Wetter ging es nach kurzer Pause weiter gen Heimat, gegen 16.00 Ankunft am Steg der Ruderriege Havelberg
Fazit: Tolle Tour, in den Etappen nur mit gut trainierten Ruderern zu schaffen – Die Mitfahrer sind stolz auf 312 km in 7 Tagen.
Text und Foto: Pauline und Katrin Rauls
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